Was ist alles Kommunikation

Kommunikation beginnt mit dem ersten Eindruck

Worum geht es bei Kommunikation?

Wenn wir eine Kommunikationsfortbildung besuchen, hören wir von Menschen wie Friedemann Schulz von Thun und den 4 Ohren, von Watzlawick und Axiomen, Rosenbergs Giraffen und Wolfstanz und eben der Gewaltfreien Kommunikation, vom aktiven Zuhören und vom Spiegeln, um nur einige Beispiel aufzuzählen. Selten jedoch hören wir im gleichen Atemzug das Wort Geisteshaltung, die sogenannte Einstellung zu unserer Tätigkeit.

Kommunikation beginnt mit dem ersten Eindruck, Kommunikation beginnt bei uns im Kopf, mit unseren Gedanken und eben mit unserer Geisteshaltung.

Farben und Hinweisschilder

Hinweisschilder aus Holz

Es ist die Farbe an der Wand, die Hinweisschilder im Empfangsbereich, die Hitze oder Kälte im Wartebereich, der Blick in den Sozialraum der Mitarbeiterinnen/Mitarbeiter, der Raucherbereich vor den Institutionen. Dieses Bild ist der erste unausgesprochene Satz, welchen wir unserem Gegenüber mitteilen.

Wie werde ich als Mensch wahrgenommen, wenn ich eine Ambulanz oder Station betrete? Werde ich begrüßt, wie werde ich begrüßt, wird mir die Hand gegeben oder einfach nach meiner E-Card gefragt, um dann einen von vielen Fragebögen ausgehändigt zu bekommen. Kommunikation ist mehr als ein Wort, ein Stimmlage und die Körperhaltung.

Das Beiwerk unserer Sprache

Das Beiwerk, das oft vergessen wird ist, wie ich mich den Menschen präsentiere und was ich dadurch mitteilen möchte. Das Beiwerk beschreibt z.B. den Schmuck den wir tragen, die Farbe des Gewandes, der beschriftete Parkplatz vor dem Krankenhaus mit unserem Namen darauf, so platziert das er für alle, die das Areal betreten, zu sehen ist. Das Beiwerk verfolgt uns ob bewusst oder unbewusst. Es teilt dem Gegenüber etwas mit. Was es mitteilt bzw. wie es aufgenommen wird, obliegt dem sogenannten Empfänger.

Das ist der Beginn von Kommunikation, oder nummerisch die Nummer 1, nach dem der weitere Verlauf gemessen wird. Frei nach Watzlawick: „Man kann nicht nicht kommunizieren“! Kausal, allgegenwertig und immer kommunizieren wir. Wir brauchen ein Bewusstsein dafür, dass Dinge, die wir nicht sagen oder nicht tun oft mehr mitteilen als das, was wir mitteilen.

Welche Sprache spreche ich? Hier ist nicht die Mutter- oder Landessprache gemeint, sondern die Art der Färbung unserer Gedanken und wie diese unsere Sprache und unser Tun nicht nur beeinflusst sondern das Fundament bildet.

Die Wörter die wir benutzen, bauen das Haus in dem wir wohnen.

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter denken zu oft zu viel nach, besonders in Akutsituationen. Was sage ich? Wie kann ich mein Gegenüber beruhigen? Wie beginne ich das Gespräch? Welche Fragen stelle ich? Diese Fragen stressen uns in Situationen, in welchen Stress etwas ist was wir nicht brauchen. Sehr oft braucht es keine Handbuch, keinen Leitfaden was wie zu sagen ist oder was vermieden werden soll. Es braucht ein Gefühl, es braucht das Gefühl für das Gegenüber – nicht ich will die Situation beruhigen, ich will deeskalieren. Das ist eine Erwartung an uns selbst, der wir oft nicht gerecht werden können. Wir können nur beruhigen, was sich beruhigen lässt.

Nehmen wir uns selbst den Druck alles Händeln können zu müssen. Das Gegenüber merkt unseren Stress, bezieht es auf sich und schon wirken wir nicht deeskalierend, nein wir wirken sogar eskalierend.

Für einander da sein

Hände von zwei Personen, die einander halten

Bei Akutsituationen, Situationen in welchen wir lauten, aggressiven Menschen begegnen, lehrt uns die Deeskalation ein Ziel: „Ich will dir helfen!“

Dies impliziert verschiedene stressfreiere Gedanken. Ob sie nun „helfen“ oder „für dich da sein“ oder „dich nicht alleine lassen“ bedeuten, ist die eigene Entscheidung.

Kommunikation eine Wissenschaft mit tausend Gesichtern und tausenden Möglichkeiten.

Vielleicht sollte man Kommunikation nicht lernen im Sinne einer Fortbildung oder eines Kurses, vielleicht sollte man einfach über Kommunikation reden… Ach so, das machen wir ja schon.

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