Menschenbild und Haltung
von Nags-Austria
Autoren: Harald Stefan und Kurt Schalek
Positionspapier von Nags-Austria
Alle Menschen haben den gleichen Wert!
Dies ist ein Grundkonsens, welcher am 10. Dezember 1948 von der Vollversammlung der UNO verabschiedet wurde und in der allgemeinen Erklärung der Menschenrechte Ausdruck findet. Gleichzeitig wird mit der Notwendigkeit einer solchen Erklärung und mit den Bemühungen um deren Durchsetzung sichtbar, dass die Würde des Menschen auch ignoriert, verletzt oder sogar zerstört werden kann.
Die Würde des Menschen
Ein Teil unserer Würde beruht auf einem positiven Selbstbild, also auf der Wertschätzung der eigenen Person. Ein anderer Teil besteht darin, welche Wertschätzung und welcher Respekt uns in der Beziehung zu anderen entgegengebracht wird und wir zu geben vermögen.
Würde besteht somit aus den unmittelbaren Erfahrungen im Kontakt mit anderen und aus unserer Interpretation des Erlebten für uns selbst.
Begegnung auf Augenhöhe ermöglicht auch ein Austragen von Konflikten ohne die Würde der Beteiligten zu verletzen.
Wertschätzung und Respekt sind vor allem dann wichtig, wenn wir feststellen, dass unsere Interessen und Motivationen diametral zu denen unserer Mitmenschen stehen.
In diesem Kontext ist es unser Ziel, den Kontakt und die Beziehung weiterhin aufrecht zu erhalten, anstatt andere auszugrenzen und/oder den Austausch abzubrechen. Diese Haltung anderen gegenüber sehen wir als Grundlage von Deeskalation, Sicherheitsmanagement und Konfliktbearbeitung und in weiterer Folge von Gewaltprävention.
Verantwortung gegenüber Menschen
In den mannigfachen Einrichtungen des Gesundheits- und Sozialwesens finden täglich unzählige Begegnungen zwischen Menschen, die Hilfe benötigen und Menschen, die diese professionell anbieten statt.
In diesen Situationen besteht eine besondere Verantwortung gegenüber jenen, die Unterstützung suchen und subjektive „Abhängigkeit“ oder „Machtlosigkeit“ erleben.
Es erfordert von beiden Seiten den Willen eines guten Miteinanders – ein gutes Zusammenleben, dass die Würde und die Sicherheit aller Beteiligten gewährleistet – unabhängig davon, ob es um Nutzer*innen von Gesundheits- und Sozialeinrichtungen oder um deren Mitarbeiter*innen geht.
Professionelles Handeln bedeutet auch ethisches Handeln
• Prinzip der Autonomie bzw. Selbstbestimmung = Recht auf ein eigenes Territorium
• Prinzip der Autonomie bzw. Selbstbestimmung = Recht auf ein eigenes Territorium
• Prinzip der Fürsorge und des Wohltuns
• Prinzip des nicht zu Schaden kommen = Schmerzfreiheit
• Prinzip der Gerechtigkeit
Stärkung der Würde des Menschen auf allen Ebenen
- Förderung und Ausbau von Vernetzung sowie Kooperation auf nationaler und internationaler Ebene
- Förderung und Ausbau von Vernetzung sowie Kooperation auf nationaler und internationaler Ebene
- Unterstützung von Organisationen bei der Implementierung und strategischen Ausrichtung, Weiterentwicklung einer Sicherheitskultur bzw. des Deeskalationsmanagements
- Unterstützung von Organisationen in der strategischen Ausrichtung und Weiterentwicklung in allen Belangen des Deeskalations- und Sicherheitsmanagements
- Eingliederung der Thematik in den Curricula der verschiedenen Gesundheits- und Sozialberufe
- Ausbau von individuelle angepassten Schulungs- und Weiterbildungsprogrammen zum Thema Deeskalationsmanagement
Sicherheit für Arbeitnehmer*innen
Unser Ziel ist die Arbeitssicherheit bzw. Arbeitszufriedenheit, die die Sicherheit für alle Beteiligten am Arbeitsplatz fördert und sich auf die Entwicklung persönlicher Kompetenzen positiv auswirkt. In dieser Umgebung ist es möglich, persönliche Potentiale zu entfalten, mit all ihren positiven Effekten
- Lange Verweildauer im Beruf
- Reduktion von Fehlbelastung und Fehlzeiten
- Förderung der Attraktivität der Gesundheits- und Sozialberufe
- Freude im Beruf
- Konstruktive Zusammenarbeit im interdisziplinären Team sowie mit Nutzer*innen und deren An- und Zugehörigen
- Innovationsfähigkeit und Kreativität
Zitat von unbekannten Autor
Wenn ich gerne bin wo ich bin,
bin ich gerne für die da,
für die ich da sein will.
Offenheit und positive Haltung
Der Verein NAGS-Austria fordert und fördert einen Paradigmenwechsel, hin zu einer von Offenheit und positiver Haltung getragenen Auseinandersetzung mit der Thematik Aggression und Gewalt durch
- kontinuierliche Weiterentwicklung
- Kompetenzerweiterung
- aktives Netzwerken
Die Mitglieder von NAGS-Austria repräsentieren ein offenes Menschenbild, eine offene Haltung gegenüber lebenslangem Lernen und tragen aktiv dazu bei, die Kommunikation und Sicherheit am Arbeitsplatz zu verbessern.
Diese Haltung wird ermöglicht/weitergetragen/gestützt durch
- Publikationen
- Seminare, Vorträge, Diskussionen
- Workshops
- Mitarbeit in Arbeitsgruppen
- Internationale Vernetzung
- Mitwirken bei Organisationsentwicklungs-Prozessen
- Vereinstätigkeiten
- Teilnahme an Kongressen
- Erarbeitung von Prozessabläufen
- Unterstützung bei Arbeitsablaufanalysen
- Teilnahme und Veranstaltung von Fort- und Weiterbildungen
Sicherheit für die Nutzer*innen und Kund*innen
Das Herstellen und Vermitteln von Sicherheit und das Aufrechterhalten bzw. Wiederherstellen von Kontakt ist uns wichtig. Es hat Auswirkung auf
- Nutzer*innen entwickeln Vertrauen und werden befähigt ihre dringenden persönlichen Anliegen (Angst, Stress) früher mitzuteilen
- Qualität der Kontaktaufnahme
- Nachhaltigkeit von empfohlenen Interventionen
- Genesung
- die eigene Handlungsfähigkeit
Position von Nags-Austria
NAGS-Austria bezieht auf Basis der im Positionspapier angeführten Argumente und Beschreibungen klar Stellung zu einem aktiven und interdisziplinäres Deeskalationsmanagement.
NAGS-Austria setzt sich, unter anderem, für die Eingliederung der Thematik Deeskalations- und Sicherheitsmanagement in den Curricula der verschiedenen Gesundheits- und Sozialberufe ein und fördert bzw. treibt den Ausbau von individuell angepassten Schulungs- und Weiterbildungsprogrammen zum Thema Deeskalations- und Sicherheitsmanagement voran.
Das Positionspapier von Nags-Austria ist in vollständiger Form in unseren Downloads zu finden.
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Schichtdienst als Einflussfaktor auf Aggression und Gewalt seitens des Personals im psychiatrischen Setting.
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