Ausbildung zur Trainerin/zum Trainer  bzw. zur Beraterin/zum Berater

für Deeskalations- und Sicherheitsmanagement

Autoren: Harald Stefan und Nico Oud

Informationen zu der Ausbildung

Aggression und Gewalt ist ein Thema, das im Gesundheits- und Sozialbereich leider keinen Halt macht. Im Gegenteil, die Gesundheits- und Sozialberufe sind in diesem Bereich sehr gefordert. Schulungen dazu werden vermehrt angenommen.

Wer macht jedoch diese Schulungen? Wie kommt man zu der Ausbildung zur Trainerin/zum Trainer für Deeskalations- und Sicherheitsmanagement?

Dieser Beitrag soll Informationen dazu liefern.

Wer sind die Veranstalter der Ausbildung?

Das „pflegenetz“ in Kooperation mit dem Verein NAGS Austria und der Firma Connecting (Niederlande) führt zwei Mal im Jahr eine Ausbildung zur Trainerinnen/zum Trainer und Beraterin/Berater für Deeskalations- und Sicherheitsmanagement im Gesundheits- und Sozialbereich durch.

Der Lehrgang dauert zwei Semester.

Den Teilnehmerinnen/Teilnehmern werden gezielt theoretische wie auch praktische (körpernahe) Deeskalationsinterventionen vermitteln.

Gruppe sitzt und diskutiert

Was kann ich nach der Ausbildung?

Großer Meetingroom mit vielen Menschen

Die Absolventinnen/Absolventen werden befähigt, innerhalb ihrer Institution als Beraterin/Berater in Bezug auf Aggressions-, Gewalt- und Sicherheitsmanagement tätig zu werden.

In der Ausbildung werden theoretische und praktische Inhalte des Deeskalations- und Sicherheitsmanagements vermittelt.

Die Absolventinnen/Absolventen werden befähigt Schulungen (Dauer bis zu 5 Tagen) im Sinne des Deeskalationsmanagements durchzuführen.

Inhalte dieser Schulungen sind sowohl Theorie als auch kommunikationsgestützte Körperinterventionen.

Die Einsatzgebiete und die Stellenbeschreibung der Absolventinnen/Absolventen des Lehrganges sind auch in der Empfehlung zum Tätigkeitsprofil bzw. zur Stellenbeschreibung auf der Homepage NAGS Austria nachzulesen.

An wen richtet sich die Ausbildung?

Grundsätzlich steht die Ausbildung jeder Person zur Verfügung. Folgende Berufsgruppen sind in der Ausbildung in der Regel verstärkt vertreten:

  • Gehobener Dienst für Gesundheits- und Krankenpflege
  • Lehrerinnen/Lehrer für Gesundheits- und Krankenpflege
  • Angehörige der gehobenen medizinisch technischen Dienste (MTDG)
  • klinisch tätige Ärztinnen/Ärzte und Fachärztinnen/Fachärzte
  • Sozialarbeiterinnen/Sozialarbeiter
  • Sozialpädagoginnen/Sozialpädagogen
  • Psychologinnen/Psychologen
  • Soziologinnen/Soziologen
Verbundene Spielfiguren in einem Netzwerk

Was sind wünschenswerte Fertigkeiten und Fähigkeiten?

Zwei Frauen machen Liegestütz und Handklatsch

Die Erfahrung zeigt, dass zur erfolgreichen Absolvierung der Weiterbildung und für die spätere Umsetzung der Aufgaben verschiedene Fertigkeiten und Fähigkeiten von Vorteil sind.

  • Gute bis sehr gute körperliche Fitness
  • Keine Einschränkungen im skeletomuskulären Bereich.
  • Interesse, Bereitschaft und Freude für den Vortragsbereich
  • Beherrschen der Grundfertigkeiten in der „patientinnen-/patientenzentrierten Gesprächsführung“
  • Sozialkommunikative Fähigkeiten, um motivierend auf Menschen einzuwirken und um Gruppen zu führen
  • Interesse ev. auch Erfahrung im Erstellen von Konzepten und Abschlussarbeiten
  • Interesse ev. auch Erfahrung in der Projektleitung

Welche Inhalte werden in der Ausbildung vermittelt?

Die Teilnehmerinnen/Teilnehmer
erarbeiten eine gemeinsame ethische Grundhaltung zu Aggression, Gewalt und Zwang

  • lernen Konfliktsituationen und aggressives Verhalten frühzeitig einzuschätzen, sowie mit bestehender Aggression bzw. Gewalt kompetent umzugehen
  • können Kommunikations- und Deeskalationstechniken in verschiedenen Eskalationsphasen adäquat einsetzen und diese vermitteln
  • können betroffene Personen/Teams in der Prävention und im Umgang mit Aggression bzw. Gewalt beraten und unterstützen
    werden befähigt Basiskurse im Deeskalations- und Sicherheitsmanagement in der eigenen Einrichtung durchzuführen
  • können Regelungen, Möglichkeiten, Grenzen und Risiken bei der Anwendung von Zwangsmaßnahmen charakterisieren
  • kennen Standards zum betrieblichen Sicherheitsmanagement

Die Anwesenheit von mind. 80% im theoretischen, praktischen Unterricht bzw. im Selbststudium ist gefordert.

Zusätzlich zu den Stunden mit direkten Vorträgen, kommt es zu folgenden weiteren Aufgabenstellungen:

  • Selbststudium und Unterrichtsaufbereitung (120 Stunden)
  • Abschlussarbeit 80 UE
  • Arbeitssicherheitsanalyse 40 UE
  • Vorbereitungstag für die supervidierte Woche 8UE

Wie setzt sich die Ausbildung zusammen?

Die Ausbildung gliedert sich in sieben Module.

In der ersten Woche der Ausbildung wird ein Basiskurs abgehalten.

In den Wochen danach werden die Inhalte vom Basiskurs vertieft.

In der letzten Woche übernehmen zwei Teilnehmerinnen/Teilnehmer unter Supervision selbst die Schulung zu einem Basiskurs.

Modul 1

Überblick über die Ausbildung Aggressionstheorien, Aggressionsmodelle, Interaktionsmodell,
Attributionstheorie, Grundhaltung, Beziehung,
Konfliktstile und -management, Körpersprache, Sicherheitsmanagement, Prävention und Risikoerfassung,
Assessmentfertigkeiten, Risikoassessment, rechtliche Aspekte, Kommunikationsgestützte Körperinterventionen

Modul 2

Trainerinnen-/Trainerrolle und Training
Reflexion Basiskurs (Modul 1), Organisation und Kursaufbau,
Begriffsbestimmungen, Methodik und Didaktik, BLS-Training und
erweitertes Atemwegsmanagement, Kommunikationsgestützte Körperinterventionen

Modul 3

Training und theoretische Grundlagen
Rechtliche Grundlagen, Aggression und Gewalt bei psychiatrisch erkrankten
Kindern und Jugendlichen sowie bei Menschen mit einer Behinderung, Ethisch-moralische Aspekte,
Organisations- und Teamkultur, Kommunikationsgestützte Körperinterventionen

Modul 4

Aggressionsmanagement, Sicherheitsmanagement
Sicherheitsmanagement, Richtlinien, Theorien, Organisationsmodelle,
Risikoassessment, Moderation und Präsentation, Aggression und
Deeskalation bei alten Menschen, Erste Hilfe, Kommunikationsgestützte Körperinterventionen

Modul 5

Ausgewählte Themen für die Trainerinnen-/Trainerrolle
Aggressionsmanagement und Forschung, Aggression, Nachsorge,
Nachbetreuung, posttraumatisches Stresssyndrom, pharmakologische
Therapie, Kommunikationsgestützte Körperinterventionen

Modul 6

Kommunikationstraining
Kommunikative Möglichkeiten, nonverbale Anzeichen, gewaltfreie und
deeskalierende Gesprächsführung in Eskalationsphasen, Analyse
aggressionsbereiter Tendenzen, Ableiten von psychosozialen Hilfestellungen,
Krisenkommunikation
Zwei Tage Kommunikationsgestützte Körperinterventionen, Vertiefen der Körperintervenionen, Rollenspiele

Modul 7

Supervidierter Basiskurs, im Ausmaß von 5 Seminartagen
1 Tag Vorbesprechung für den Basiskurs

Welche Prüfungen und Aufgabenstellungen gibt es?

Hive five
  • Nach jeder Lehrgangseinheit gibt es eine Wissensüberprüfung (für die Erteilung/Anrechnung der ECTS);
  • Alle Module müssen erfolgreich abgeschlossen werden
  • Es bedarf einer Abschlussarbeit im Ausmaß von mind. 25 und max. 30 Seiten
  • Es wird eine Arbeitssicherheitsanalyse in der eigenen Organisation durchgeführt
  • Es wird gemeinsam mit einer Teilnehmerin/einem Teilnehmer der Ausbildung ein fünftägiger Basiskurs unter Supervision einer Trainerin/eines Trainers von NAGS Austria durchgeführt
  • Es wird ein Lernbericht über die Ausbildung im Ausmaß von mind. 3 Seiten erstellt
  • Die Abschlussarbeit und Arbeitssicherheitsanalyse werden präsentiert

Wie werde ich während der Ausbildung begleitet?

Bei der Auswahl der Kandidatinnen/Kandidaten ist es wichtig die genannten Voraussetzungen mit einzubeziehen, um ein erfolgreiches Wirken der zukünftigen Trainerinnen/Trainer, Beraterinnen/Berater zu ermöglichen.

Die Ausbildungsverantwortlichen sind ihrerseits bemüht die Teilnehmerinnen und Teilnehmer zu einem erfolgreichen Abschluss zu begleiten, damit diese in weiterer Folge für sich und das Unternehmen erfolgreich im Sinne des Deeskalations- und Sicherheitsmanagement im Gesundheits- und Sozialwesen tätig sein können.

Der fünftägige Basiskurs am Ende der Ausbildung wird von einer erfahrenen Trainerin/ einem erfahrenen Trainer unterstützt – in dieser Woche können sehr viele Erfahrungen gesammelt werden.

Nach der Ausbildung kann man dem Verein NAGS Austria beitreten. Durch die regelmäßigen Treffen ist ein Austausch, Reflexion und eine Unterstützung gewährleistet.

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